Welche entzündlichen Zahnfleischerkrankungen gibt es?
Oberflächliche Zahnfleischentzündung (Gingivitis)
Eine entzündliche Veränderung des Zahnfleischs beginnt klassisch im oberflächlichen (marginalen) Bereich des Zahnfleischs und wird als Gingivitis bezeichnet. Verursacht wird die Entzündung in den meisten Fällen durch in der Mundflora vorkommende Bakterien. Diese Bakterien sammeln sich im Zahnbelag (Plaque) und produzieren dort Giftstoffe (Toxine), die eine Entzündungsreaktion im Zahnfleisch hervorrufen. Neben diesen Toxinen können allerdings auch weitere Faktoren eine Gingivitis auslösen:
- chronische Erkrankungen
- geschwächtes Immunsystem
- Schwangerschaft
- Virus- oder Pilzinfektionen
- Medikamente
- Ernährung
- Erste Anzeichen einer Gingivitis erkennen Sie an:
- Zahnfleischbluten (vor allem beim Zähneputzen und bei der Zahnzwischenraumpflege)
- empfindliches, gerötetes und geschwollenes Zahnfleisch
- Mundgeruch (Halitosis)
Entzündung des Zahnhalteapparates (Parodontitis)
Die Parodontitis (umgangssprachlich auch Parodontose genannt) ist eine Erkrankung des Zahnhalteapparates und wird durch Bakterien verursacht. Nach dem 45. Lebensjahr stellt die Parodontitis die häufigste Ursache für den Verlust von Zähnen dar. Das entzündete Zahnfleisch schwillt zunächst an und erschwert somit zusätzlich die Reinigung der Zahnoberflächen. Die Verbindung zwischen Zahn und Zahnfleisch löst sich und es entsteht ein Zwischenraum: die Zahnfleischtasche. Diese bietet Bakterien, die im Mund vorkommen, einen idealen Lebensraum. Der Körper reagiert auf die Eindringlinge mit der Immunabwehr und der Aktivierung knochenabbauender Zellen (Osteoklasten). Dabei werden der Zahnhalteapparat (das Parodont) und der eigene Knochen zerstört. Begünstigt wird die Parodontitis durch:
- mangelnde Mundhygiene
- geschwächtes Immunsystem/genetisch festgelegte (vererbte) Funktionsstörungen des Immunsystems
- Rauchen
- Stoffwechselerkrankungen wie zum Beispiel Diabetes mellitus
- Psychosozialer Stress
- ungesundes Ernährungsverhalten (Übergewicht, Fehl- und Mangelernährung)
- hormonelle Veränderungen (Menstruationszyklus, Schwangerschaft, Wechseljahre)
- Bluthochdruck
- Folgende Anzeichen können auf eine Parodontitis hinweisen:
- Zahnfleischblutung (z. B. bei der häuslichen Mundhygiene oder auch spontan)
- Rotes, angeschwollenes und empfindliches Zahnfleisch
- Zahnfleischrückgang (sichtbare Zahnhälse, Zähne erscheinen länger))
- berührungsempfindliches Zahnfleisch
- reizempfindliche Zähne (auf thermische und mechanische Reize)
- dauerhafter Mundgeruch (Halitosis) oder ein fortwährend unangenehmer Geschmack im Mund
- Eiteraustritt aus den Zahnfleischtaschen
- lockere oder wandernde Zähne (Abstände zwischen den Zähnen vergrößern sich)
- Veränderungen beim Biss
- Veränderter Prothesensitz, schlechter Halt der Prothese